Das A und O: die Fütterung

Für alle Lebewesen ist die Ernährung ein grundlegender Faktor und der Spruch »Man ist, was man isst«, gilt nicht nur für uns Menschen! Wer seinen Tieren etwas Gutes tun will, der achte daher auch unbedingt auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung!

Goldfische sind »Dauerfresser«. Sie sind ständig auf der Suche nach Nahrung. Ein typisches Verhalten von Karpfenfischen ist das sogenannte Gründeln. Hierbei wird der Bodengrund bei der Nahrungssuche regelrecht durchgekaut, um ihn auf Fressbares zu untersuchen. Auch zupfen Goldfische an Pflanzen und Einrichtungsgegenständen herum, um evtl. daran wachsende Algen dabei abzuweiden.

Bei der artgerechten Fütterung der Hochzuchtgoldfische sollte man nun einiges beachten: Goldfische benötigen aufgrund der Tatsache, dass sie keinen Magen besitzen, häufiger am Tag kleine Mahlzeiten. Eine 3–5 malige Fütterung ist anzuraten und kommt dem natürlichen Fressverhalten der Fische sehr entgegen. Da Goldfische in der Natur, bzw. im Teich wie schon erwähnt, auch sehr viele pflanzliche Bestandteile aufnehmen, ist auch bei der Fütterung im Aquarium darauf zu achten, dass man ihnen eine Diät basierend auf einen hohen Pflanzenanteil zukommen lässt. Gemüse, wie z. B. gedünstete Erbsen (ohne Schale), Brokkoli und Spinat, sowie Spirulina-Tabletten, getrocknete und anschließend kurz überbrühte Brennnesseln und Wasserlinsen, werden von den meisten Goldfischen sehr gerne gefressen. Manche Tiere müssen sich aber erst einmal an das Futter gewöhnen, darum sollte man es ihnen immer wieder anbieten, bis die Goldis es akzeptieren!

Natürlich darf tierisches Eiweiß nicht fehlen. Ich biete meinen Fischen z. B. FD-Calanus, Glanzwürmer (https://www.garnelenhaus.de/wiki/glanzwurm) sowie Micro-Heimchen an. Die Heimchen, die ich versorge ich vor dem Verfüttern ihrerseits einige Tage mit Biogemüse. Auf diese Art wohlgenährt, ergeben sie ein hervorragendes Futter! Vielleicht ein kleiner Tipp (wenngleich evtl. für Manchen etwas »babarisch« erscheinend): Bevor ich die Heimchen verfüttere, friere ich sie ein. Somit ist zum einen die Gefahr gebannt, dass einem die flinken Hopser beim Verfüttern entkommen und in der ganzen Wohnung umherstreunen und zum anderen kann man durch Schütteln der Tüte/Box in noch gefrorenem Zustand die mit Widerhaken besetzten Sprungbeine der Kerfen leicht loswerden. Sodann die Heimchen kurz unter lauwarmen Wasser auftauen und schon sind sie zum Verfüttern geeignet.

Im Sommer kann man zusätzlich, sofern man eine Regentonne besitzt, dort schwarze Mückenlarven der Stechmücke fangen und verfüttern. Sie regen ganz hervorragend die Laichstimmung der Fische an. Auch Frostfutter, wie z. B. weiße Mückenlarven, Bachflohkrebse, Mysis und Artemia, sind gut geeignet. Allerdings sollte man bei der Wahl des Frostfutters sehr viel Augenmerk auf gute Qualität legen und möglichst sicherstellen, dass die Kühlkette nie unterbrochen wurde! Weiße Mückenlarven z. B., die schon einmal auf/angetaut waren, erkennt man daran, dass sich die Färbung von weißlich/gelbliche in ein gräulich verändert. Dann unbedingt nicht mehr verfüttern. Bei käuflichem Futter sollte man auf schnell sinkende Futterperlen, bzw. Pellets mit einem hohen Pflanzen/Algenanteil zurückgreifen, wie sie z. B. für einige Malawi-Barsche angeboten werden. Auch Pellets für Garnelen und Krebse sind sehr gut geeignet. Ich selber verfüttere sehr gerne und bisher mit gutem Erfolg Kelp Pellets der Firma Söll:

 

http://soell-organix.de/aquarium-futter/kelp-gruenfutter/organix-super-kelp-pellets.html

 

Es kann nicht oft genug erwähnt werden, dass die richtige Ernährung das A und O in der Tierhaltung ist! Auch wir Menschen sollten abwechslungsreich und gesund essen. Nur eine Fertigfuttersorte und dann auch noch in der preisgünstigen Vorteilspackung, die ja über ein Jahr lang hält, kann nicht die Antwort auf vernünftiges Füttern sein! Was nichts kostet, ist auch nichts wert - in puncto Fütterung ist dieser Spruch leider meistens nur zu wahr!

Hier noch einmal ein, wie ich denke, recht abwechslungsreicher Speiseplan für unsere im Aquarium gepflegten Goldfische:

*allem voran das selbst hergestellte "Crème de la Green"

*schnell sinkende Pellets mit hohem Pflanzen/Algenanteil

*Gedünstetes Gemüse wie z. B. Spinat, Erbsen, Brokkoli, sowie Brennnesseln, Wasserlinsen und auch Wasserpflanzen (Wasserpest)

*gut angefütterte kleine Heimchen, Grillen und Hermetialarven, welche man in verschiedenen Größen erwerben kann.

*für größere Goldfische sind evtl. auch Dendrobena Rotwürmer geeignet

*Frostfutter von einwandfreier Qualität (weiße Mückenlarven, Bachflohkrebse, Mysis, Krill und Artemia). Wer bei der Frostfutterverfütterung Angst hat, sich evtl. Krankheitserreger oder Planarien einzufangen, der sollte seinen Fischen möglicherweise nur im Salzwasser vorkommende Futtertiere anbieten …

Ganz wichtig: niemals Brot, Nudeln oder ähnlich undenkbare Dinge füttern!

Hier ein Video, welches anschaulich zeigt, wie man nicht sinkende Pellets sehr einfach »entlüften« kann, damit sie gleich zu Boden sinken:

 

Entlüftung von Trockenfutter

 

Beim Lesen und Lernen bin ich auf folgenden Text gestoßen, von dem ich wiederum diese Sätze besonders informativ finde: Zitat aus dem Text von http://www.heimbiotop.de/futter.html. . . "Wie bereits die Versuche mit dem Aminosäurefutter gezeigt haben, spielt auch die Darreichungsform eine große Rolle. Wiederum an Karpfen wurde die Aufnahmefähigkeit der Tiere für Aminosäuren aus verschiedenen Futtermitteln mit verschiedenen Grundsubstanzen getestet. Es zeigte sich, dass sich zum einen die Aufnahmefähigkeit zwischen den Grundsubstanzen, zum anderen zwischen den Aminosäuren unterscheidet. So kann der Karpfen aus Gerste mehr als 93 % des Arginins verwerten, aus Sojaextraktionsschrot aber weniger als 84 %. Bei Threonin sind es 80,2 bzw. 57,5 %. Der Grund dafür liegt in der Behandlung des Futters, die Auswirkungen auf die chemischen Bindungen hat. Bei Hitze verbinden sich zum Beispiel die Aminogruppen mit Aldehydgruppen von Kohlehydraten. So wird die Verfügbarkeit der Aminosäuren gesenkt."

Daraus ergibt sich, dass wärmebehandeltes Futter weit weniger geeignet ist für die Ernährung unserer Goldfische! Beim selber Herstellen des Gelee-Futters habe ich daher bewusst darauf verzichtet, alle Futterkomponenten MIT dem Agar-Agar zusammen aufzukochen, sondern ich koche nur das Agar-Agar und geben DANACH die Futterkomponenten in die abgekühlte Gelee-Masse.

Angeblich gibt es ja DAS Goldfischfutter, jedenfalls versuchen uns diverse Futterhersteller/Verkäufer immer davon zu überzeugen, dass genau Sie genau DAS richtige Futter abgestimmt auf die Bedürfnisse unserer Goldfische (Karpfenfamilie) haben. Aber wir sollten uns im Klaren darüber sein, dass dem nicht so ist (abgesehen von einigen sehr wenigen Ausnahmen vielleicht!).

Das neue »Repashy Soilent Green Food«, bietet meiner Meinung nach den richtigen Ansatz, sodass es wohl momentan das beste auf dem Markt erhältliche Goldfischfutter darstellt. Das deklarierte Fisch- und Tintenfischmehl jedoch erweckt in mir ungute Gefühle, da nicht klar wird, woher die verwendeten Fische stammen (in Aquakultur gezüchtete Fische reichern z. B. in ihrem Fettgewebe und Fleisch diverse verabreichte Medikamente wie Antibiotika an, die dann bei der Futterherstellung in unser Fischfutter gelangen könnten). Je größer die verwendeten Fische, desto weiter am Ende der Nahrungskette stehen sie und desto mehr reichern sie an Schwermetallen und Co im Körper an, was dann wiederum in unsere Goldis gelangt. Von daher nehme ich lieber Kleinstorganimsmen, wie eben Calanus, aber auch Artemien und Krill (die sich von Algen ernähren). Insgesamt bin ich eher für das Selbstzubereiten des gesunden Gelee-Futters, denn dem käuflichen Gel-Food wird noch mal Kaliumsorbat (E 202) als Zusatzstoff und Konservierer beigefügt, um es für 14 Tage im Kühlschrank haltbar zu machen.

Hier die Zutatenliste des Herstellers vom käuflichen Gel-Good: https://www.store.repashy.com/soilent-green-12-oz.-340g-jar-wholesale-clone.html

INGREDIENTS: Spirulina Algae, Algae Meal (Chlorella), Krill Meal, Pea Protein Isolate, Squid Meal, Rice Protein Concentrate, Fish Meal, Alfalfa Leaf Meal, Dried Brewer’s Yeast, Coconut Meal, Stabilized Rice Bran, Flax Seed Meal, Schizochytrium Algae, Dried Seaweed Meal, Lecithin, Dried Kelp, Locust Bean Gum, Potassium Citrate, Taurine, Stinging Nettle, Garlic, RoseHips, Hibiscus Flower, Calendula Flower, Marigold Flower, Paprika, Turmeric, Salt, Calcium Propionate and Potassium Sorbate (as preservatives), Magnesium Amino Acid Chelate, Zinc Methionine Hydroxy Analogue Chelate, Manganese Methionine Hydroxy Analogue Chelate, Copper Methionine Hydroxy Analogue Chelate, Selenium Yeast. Vitamins: (Vitamin A Supplement, Vitamin D Supplement, Choline Chloride, Calcium L-Ascorbyl-2-Monophosphate, Vitamin E Supplement, Niacin, Beta Carotene, Pantothenic Acid, Riboflavin, Pyridoxine Hydrochloride, Thiamine Mononitrate, Folic Acid, Biotin, Vitamin B-12 Supplement, Menadione Sodium Bisulfite Complex).

Das größte Manko an dem käuflichen Futter sehe ich leider darin: das Soilent Green enthält alle Futterkomponenten zusammen mit dem Agar-Agar und muss somit aufgekocht werden. Wenn obige Aussagen von heimbiotop.de zutreffen, dann können die Fische die im Futter enthaltenen Aminosäuren gar nicht mehr gut verwerten! Des Weiteren verwenden (fast) alle Futterhersteller Sojaprodukte in ihren Futtermitteln, was ebenfalls kein Garant für gut verfügbare Aufnahme von Nährstoffen ist. Außerdem werden leider sehr viele genmanipulierte Sojamehle eingesetzt. Diese genmanipulierten Produkte sind dafür bekannt, dass sie die Magen - Darmflora zerstören!

Somit werde ich mehr und mehr darin bestärkt, dass ich mit dem von mir hergestellten Futter auf der richtigen Spur fahre! In Verbindung mit ausgewähltem Frofu erscheint mir das im Augenblick DIE Lösung zu sein.

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